Zahlenmagie

Aus Mittelalter-Lexikon
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Zahlenmagie. Von der Antike (besonders den Pythagoräern) haben ma. Gelehrte die Vorstellung von der Zahl als Ausdruck göttlicher Ordnung im Kosmos übernommen. Wie in der Zahlensymbolik des christl. Glaubens spielten Zahlen auch in der Magie des MA. eine bedeutende Rolle. So mussten beispielsweise Zaubersprüche häufig siebenmal gesprochen werden (7 war die Zahl der "Krisis" bei den Pythagoräern) und bestanden oft aus drei ähnlichlautenden Silben (3 galt als Zahl der Vollkommenheit: "omne trium perfectum"). Die Zahl 13 galt allgemein als Unglückszahl (wohl weil sie auf die Glückszahl 12 folgte). Da die griechischen und hebräischen Buchstaben nicht nur Laut- sondern auch Zahlenwerte repräsentieren, bediente man sich der letzteren vielfach zu magischen Operationen an und Ausdeutungen von hochrangigen Schriften, wie z.B. der Hl. Schrift oder der Werke von Augustinus, Gregor d. Großen, Alkuin und Hrabanus Maurus. Zahlenexegetische Lesart konnte dem Eingeweihten den verborgenen, eigentlichen Sinn offenbaren.